In einem scheinbar idyllischen Provinznest ist Geremia die vollkommene Übertreibung des Abscheulichen. Er ist 70 Jahre alt, wohlhabend und lebt doch mit seiner Mutter in einem dunklen, heruntergekommenen Loch. Als zynischer Wucherer bereichert er sich an dem noch größeren Elend seiner Opfer. Außerdem ist er aber auch noch hässlich, grotesk geizig und steht in einer krankhaften Beziehung zu seiner Umgebung, zu seiner Mutter, zu Geld und zu Frauen, eigentlich zum Leben an sich. Als der Retter in Not versteht er sich, als ein Unikat in jeder Hinsicht. Und doch wird dem Zuschauer schnell klar: Geremia ist zwar ein Monster mit außergewöhnlich viel Charme. Jedoch ist er sicher kein Unikat, die Hölle der Provinzstadt und er selber kommen uns im Laufe des Films immer bekannter vor.Die Geschichte erfährt immer wieder neue und unerwartete Wendungen, ohne je dem Zuschauer das Ganze preis zugeben. Damit hat Paolo Sorrentino, einer der besten, jungen Regisseure Italiens, ein düsteres, geheimnisvolles Werk geschaffen, das sich bewusst an Fellinis Film Roma bedient. In L'amico di famiglia verleiht Paolo Sorrentino der Trostlosigkeit eine seltsame Schönheit und hat einen Film geschaffen, der auf jeden Fall sehenswert ist.
Der Film ist Teil der CINEMA! ITALIA!-Filmreihe des Jahres 2007.
Trailer:
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