Maria hat es nicht leicht. Obwohl sie Arbeit hat, kann Sie sich keine eigene Wohnung leisten und muss noch bei der Mutter wohnen. An ihrem Arbeitsplatz in Kolumbiens Blumen–Industrie gibt es keinen Schutz vor Schickanen, sie muss sogar fragen, ob sie auf die Toilette gehen darf und wenn der Chef gerade schlecht gelaunt ist, dann sagt er eben nein.
Ihre Mutter erwartet, dass sie ihr sauer verdientes Geld an die Schwester abgibt, die zwar schon ein Kind, aber trotzdem noch keine eigene Wohnung hat. Zu allem Überfluss entpuppt sich Marias Freund, von dem sie schwanger ist, immer mehr als Weichei, vom dem sie sich leider gar nichts erwarten kann. Als ein neuer Bekannter ihr ein Angebot macht, als Drogenkurier in die USA zu reisen, ist Maria schnell klar, dass sich damit die ganze Misere auf einen Schlag ändern läßt. So naiv, die damit verbundenen Risiken zu unterschätzen, ist sie allerdings nicht. Sie weiß genau, dass die USA scharf darauf sind, sogenannte „Maultiere” bei der Einreise zu erwischen und dass sie damit jahrelangen Knast riskiert. Ob sie sich selbst richtig einschätzt, dass sie bei der riskanten Zollkontrolle die Nerven behalten kann, wird sich erst im Ernstfall erweisen.
Der Regisseur Joshua Marston erzählt die Geschichte auf sehr angenehme Weise. Die Probleme werden offen angesprochen, aber keiner der Beteiligten wird denunziert. Selbst der Anwerber in Kolumbien, der die Mädchen dazu bringt, die Kokain-Päckchen zu schlucken, wird nicht als Bestie dargestellt.
Am Ende hat der Zuschauer das Gefühl, eine Menge über das Thema Drogenschmuggel erfahren zu haben und ein stückweit Einblick in die kolumbianische Gesellschaft und auch in die Realität der Immigranten in den USA bekommen zu haben. Das macht diesen Film landeskundlich sehr wertvoll, abgesehen davon, dass er auch großartig gemachtes Kino ist.
Eine Beschreibung und Bewertung des Films finden Sie auch bei der Filmseite Prisma-Online (Maria voll der Gnade).
Sprache:
Es wir durchwegs kolumbianisches Spanisch gesprochen, das in Aussprache und Wortwahl einige Eigenheiten aufweist. Wahlweise können deutsche oder spanische Untertitel eingeblendet werden. Die spanischen Untertitel geben das Gesagte so genau wieder, dass gut damit gelernt werden kann.
Extras:
In den Extras gibt es zwei drei-minütige interessante Interviews auf Englisch mit deutschen Untertiteln mit der Hauptdarstellerin und dem Regisseur. Interessant ist, was der Regisseur über das Casting (Auswahl der Schauspieler) sagt. Um die passenden Darstellerin für Maria zu finden hat man sich monatelang 800 Kandidatinnen angesehen. Joshua Marston wußte nicht, ob eine ausgebildete Schauspielerin oder eine Anfängerin besser geeignet sein würde. Er wollte eine Darstellerin, die Frische, Energie und ein gewisses Niveau an Intellegenz mitbringt, kombiniert mit der Fähigkeit, die Frustration von Maria zu zeigen und das Bedürfnis, auszubrechen.
Der ganze Film kann auch mit dem Kommentar des Regisseurs hinterlegt (Englisch) angesehen werden, wahlweise mit deutschen Untertiteln. Über die Gedanken, die dem Regisseur in den Sinn kommen, wenn er seinen eigenen Film am Stück sieht, erfährt man sehr viel Interessantes über den Entstehungprozess des Films und wie der Regisseur seine Ziele und Vorstellungen verfolgt hat und mit welchen Widerständen er es zu tun hatte. Das Beste was es an Extras geben kann!
Was der Regisseur über Kolumbien und seine Recherchen bei Drogenkurieren erzählt, macht die DVD landeskundlich sehr interessant.
Material für Spanischlehrer, die diesen Film im Unterricht behandeln möchten:
Eine 10-seitige PDF-Datei mit Fragen, Lückentexten und actividades antes de la película finden Sie auf der Webseite: http://www.mepsyd.es/redele/RevistaJunio09/Lerner_Ivonne_mar%EDa%20cocaina.pdf Nivel Intermedio (B1) und weiteres Material bei http://www.edualter.org/material/cinemad2/maria.htm und bei http://www.espagnol.ac-aix-marseille.fr/spip/spip.php?article72
Das ist eine französische Webseite und kann neben spanischen Texte auch französischen enthalten.