Ein sehr beeindruckender Film! Julio Medem hat einmal mehr einen Film gemacht, der uns tief bewegt. Der Titel des Films deutet zwar auf den baskischen Nationalsport, aber eigentlich dient das Pelota als Metapher für die widerstreitenden Argumente und den Schlagabtausch in der politischen Diskussion.
Julio Medem hat für diesen Film mehr als 100 Leute interviewt. Bei der Auswahl der Interviewpartner hat er es geschafft, ein breites gesellschaftliches Panorama zu entwerfen. Es kommen alle Seiten zu Wort, die mit der baskischen Frage zu tun haben. Baskische und spanische Politiker aller Gruppierungen (außer der PP, die sich geweigert hat, am Film mitzuwirken), überlebende Attentatsopfer, bakische Polizisten, Professoren, Journalisten, Bürgermeister, Parteivorsitzende, Witwen von Attentatsopfern, Angehörige von verurteilten ETA-Kämpfern, Vertreter der katholischen Kirche, Felipe Gonzales und Amnesty International. Die verschiedenen Aspekte des Konfikts werden der Reihe nach besprochen, zu jedem Thema kommen Zeugen unterschiedlicher Positionen zu Wort.
Der Regisseur hat einen Trick angewandt, der offenbar dazu geführt hat, dass seine Interview-Partner frei denken und reden konnten: Er hat alle einzeln eingeladen, sich aus ihrer alltäglichen Wohn- und Arbeitsumgebung zu entfernen und sich mit ihm an Orten zu treffen, die in der Natur, in den Bergen oder am Meer liegen. Das hat zu äußerst guten Interview-Ergebnissen geführt und gleichzeitig für wunderschöne Landschaftsaufnahmen des Baskenlandes als Hintergrund gesorgt.
Zwischen den Themenblöcken liegen – meist historische – Aufnahmen von baskischen Themen, wie dem Stiertreiben in Pamplona, Tänzen, Tauziehen, Demonstrationen und Aufnahmen, die Orson Welles in den 50er oder 60er Jahren im Baskenland gemacht hat.
Am Ende hat man dem Eindruck gewonnen, dass man sich dem Problem nicht besser, nicht schöner und nicht umfassender annähern kann, als Julio Medem es mit diesem Film getan hat. Eine große Empfehlung für diesen Film!
Sprache:
Die Akustik ist hervorragend, die Sprache sehr deutlich und gut zu verstehen, soweit Spanisch gesprochen wird. Einige wenige Interviewpartner sprechen Baskisch, einer Englisch. Inhaltlich geht es um eine politische Thematik, die bekanntermaßen äußerst vertrackt und dementsprechend nicht sehr leicht zu durchdringen ist. Die Untertitel in Spanisch oder Englisch sind daher sehr nützlich.
Extras:
In den Extras gibt es einen unbedingt zu empfehlenden Textteil, der 'Memoria del director' genannt wird. Er steht ebenfalls auf Spanisch, Baskisch und Englisch zur Verfügung. Darin beschreibt Julio Medem die Vorgeschichte des Films, wie das Projekt in ihm gereift ist, wie er die Interviews angelegt hat und wie er den Film gedreht und schließlich selbst geschnitten hat. Dazu kommt der Trailer, eine 'Biofilmografía del director' und eine 'ficha téchnica'.