Schon bei den ersten Szenen dieses Films wird uns klar, dass der 'Caotica Ana' ein intensives und sinnliches Erlebnis wird. Seine Heldin ist ungebunden und extrovertiert, auch wenn sie hinter ihren unschuldigen Augen eine große Tiefe verbirgt. Julio Medem nimmt uns mit auf ihre Reise durch Kunst, Liebe und Sex, bei der sie ihre persönliche Verwandlung erfährt.
Die hinreißend schöne Ana (Manuela Vell) haust mit ihrem brummigen Vater (Matthias Habich) in einer Höhle auf Ibiza und lebt von ihren bunten, jugendlich naiven Bildern, die sie auf einem der vielen Künstlermärkte der Insel verkauft. Es kommt der Tag, an dem Ana in die Welt hinaus gehen muss. Sie wird von der Französin Justine (Charlotte Rampling) entdeckt und folgt ihr nach Madrid in eine Kunstakademie. Ihre Kunst und ihr Leben werden auf eine andere Ebene gehoben. Ana wird zur Frau – sie begegnet ihrer großen Liebe und verliert sie wieder. Ana findet auch heraus, woher die Bilder kommen, die plötzlich vor ihr inneres Auge treten und sie schmerzerfüllt zurück lassen. Sie entdeckt, dass ihr Lebensweg nicht nur linear verläuft, sondern auch zyklisch über die Zeiten hinweg: Sie hat schon früher gelebt – und das mehr als einmal. In der Hypnose stattet sie ihren frühren Ichs Besuche ab und stellt fest, dass sie alle eine furchtbare Gemeinsamkeit haben. Ana erkennt darin den Grund für ihr inneres Chaos.
Schritt für Schritt wird sich Ana ihrer Verantwortung bewußt. Sie trägt die Weisheit ihrer vielen Erfahrungen in sich, die Stärke, die Frauen gegeben ist und die Macht, Leben zu schenken. Sie weiß, dass die Zeit kommen wird, ihre Kraft und ihr Wissen für andere einzusetzen.
In 'Caotica Ana' entführt uns Julio Medem wieder in andere Welten. Eine Geschichte über eine Künslerin, die ihr Leben in reiner, lebensbejahender und kreativer Freiheit selbst erfindet. Ana ist eine exotische und äußerst liebenswerte Heldin unserer Zeit. Sie verfolgt ihre Sehnsüchte mit uneingeschränkter Fantasie und einem unwiderstehlichen Lachen. Und wir Zuschauer finden uns wieder einmal in Julio Medem's Netz gefangen.
Julio Medem ist in San Sebastián geboren. Er hat Medizin an der 'Universidad del País Vasco' studiert. Er arbeitete als Filmkritiker für 'La Voz de Euskadi' (San Sebastián) bevor er einige Kurzfilme drehte und mit 'Vacas' sein Spielfilmdebut gab.
Sprache:
Die Personen im Film sind unterschiedlich gut zu verstehen. Der deutsche Schauspieler Matthias Habich, der Engländer Asier Newman, der den Hypnotiseur Anglo spielt und Charlotte Rampling sind als Nicht-Muttersprachler leichter zu verstehen. Einige Figuren sprechen andalusischen Akzent mit verschlucktem 'S' am Ende der Wörter. Ana selbst ist mittelschwer zu verstehen. Mit den englischen und spanischen Untertiteln, die das Gesagte bis auf geringe, unbedeutende Abweichungen exakt wiedergeben, ist der Film für jedermann gut zugänglich.
Extras:
In den Extras gibt es ein sehr schönes und interessantes 13-minütiges 'Making of', das zwar nicht untertitelt ist, aber rein akustisch und von der Schwierigkeit des Spanischen her gut zu verstehen ist. Dazu kommt der Trailer und der Teaser, eine Filmografie des Regisseurs und 9 der Schauspieler, eine Fotogalerie, ein kurzer Ausschnitt aus dem Storyboard und zwei nicht verwendete Szenen.