«Tangos» ist ein Film der Sehnsucht, des Tanzes, des Tangos, der Liebe und des Heimwehs. Eine vom Militärputsch 1976 wie Solanas ins Pariser Exil vertriebene argentinische Tanzgruppe probt in diesem Spielfilm eine Tanguedia, eine Mischung aus Tragödie und Komödie auf Basis des Tangos, Solanas selber tritt als «Angel» (Engel) auf. Die Inszenierung kommt wegen verschiedenster Schwierigkeiten zu keinem Abschluss. Musikalische Struktur und stilisierte Gestaltung ergeben einen ästhetisch eindrucksvollen Film, dessen Episoden durch hervorragende tänzerische und schauspielerische Leistungen und durch die betörende Tangomusik von Astor Piazzolla verklammert werden. «Tangos» wurde von Fernando Solanas noch im Exil gedreht, in das er vor der Militärdiktatur in seiner Heimat fliehen musste. Der Tango ist omnipräsent, nicht nur auf der Tonspur \Z Piazzollas unvergängliche Bandoneonklänge beschwingen auch das Bild. Die Kamera bewegt sich, als würde sie zum Tango antreten, gleitet, hält inne und fest. Sie lässt uns spüren, wie sehr da die Kunst und das Leben zu einem verschmelzen und am Seineufer oder in den Jugendstildekors von Paris ein Stück argentinischer Heimat evozieren. Wie kann man mit zuhause in Berührung kommen, ohne da zu sein, ist eine der zentralen Fragen. Und eine unmissverständliche Antwort lautet: Über die Kultur, über das, was uns verbindet und zusammenschweisst, selbst über grosse Distanzen hinweg. Und so ist denn «Tangos» Augen- und ein Ohrenschmaus.