Ein erstaunlicher Film. Die Geschichte, die uns der junge, in Neapel geborene Regisseur Paolo Sorrentino erzählt, kommt zunächst ganz langsam daher. In Italien wird ja oft die tiefgründige Frage gestellt 'È lento?' wenn es um Filme geht. Die meisten Italiener mögen nämlich keine langsamen Filme, weshalb es schon einigen Mut erfordert, in Italien einen langsamen Film auf den Markt zu bringen. Dieser Film ist aber gerade durch sein verhaltenes Tempo so gut. Er ist so eindringlich, dass er uns unweigerlich im Gedächtnis haften bleibt. Die Langsamkeit und Unaufgeregtheit des Films empfinden wir als besonders angenehm. Bis zur Mitte des Filmes rätseln wir ebenso wie auch die Figuren im Film darüber, was der distiguierte Herr namens Titta (Toni Servillo) aus Süditalien wohl tagein, tagaus in einem Hotel in der Schweiz treibt. Ein mysteriöser Gast ohne sichtbare Gefühle, dessen Leben nur zwischen Foyer und Bar des Hotels stattzufinden scheint.
In der zweiten Hälfte des Films werden uns die Hintergründe auf äußerst spannende Weise Schritt für Schritt enthüllt. Wir erkennen, dass es sich allem Anschein zum Trotz um eine ganz und gar italienische Geschichte handelt und dass der Titel des Films die Handlung sehr gut auf den Punkt bringt.
Im Rahmen meiner Arbeit halte ich mich stets in Hotels auf, und durch das Beobachten des Hotelalltags kam ich auf die Idee, einen Film über diesen Ort außerhalb von Zeit und Raum zu machen. Mich fasziniert der 'Kosmos', dem man im Hotel begegnet. Wie in Flughäfen und Bahnhöfen finden wir ein beständiges Universum vor, das sich jedoch gleichzeitig in stetiger Bewegung befindet. Hier begegnen wir Titta, auf den ersten Blick ein 'Mann ohne Eigenschaften', der in Erwartung eines nicht näher bestimmten Ereignisses zurückgezogen in einem Schweizer Hotel lebt. Im Laufe der Geschichte gibt er schließlich eine Reihe von Geheimnissen preis und offenbart diverse Zugehörigkeiten und emotionale Verwicklungen, die aus meinem Film einen 'Seelenthriller' machen.
Paolo Sorrentino
Nach seinem Debütfilm Un uomo in più zeichnet Paolo Sorrentino mit LE CONSEGUENZE DELL'AMORE für einen zweiten außergewöhnlichen Film verantwortlich, einen 'Noir' mit einem heute selten anzutreffenden moralischen Anspruch; es ist die Geschichte eines Mannes, der irgendwie nicht wirklich da ist und in einer Sinnkrise steckt. Der Stil des Regisseurs ist meisterlich, und die Erzählung lebt von Momenten der Stille, von verschiedenen Stimmungen und Blicken, die wie in einer 'psychologischen Zeitlupe' vorgeführt werden. Toni Servillo ist ganz einfach großartig: Ohne eine Bewegung drückt er alles und mehr aus, er ist wahrhaftig ein Gepeinigter.
Maurizio Porro, Corriere della Sera
Sprache:
Der Film hat insgesamt sehr wenig Text. Er ist deshalb besonders gut für Sprachlernende geeignet, weil man durch die spannende Handlung wirklich Lust bekommt, jeden einzelnen Satz genau zu verstehen. Man macht sich bei diesem Film gerne die Mühe, genauer hinzuhören. Die Akustik ist sehr gut, es wird größtenteil in leicht verständlichen Sätzen gesprochen. Die italienischen Untertitel geben an einigen Stellen das Gesprochene nicht ganz exakt wieder. Ab und zu werden einzelne Wörter durch gleich bedeutende Wörter ersetzt.
Extras:
In den Extras gibt es sehr schönes Material - Interviews mit dem Regisseur Paolo Sorrentino und dem Hauptdarstellter Toni Servillo und ein Making-Of. Besonders lobenswert ist zu erwähnen, dass die Interviews auf Italienisch untertitelt sind, was man sehr selten findet. Damit wird das Material für alle interessierten Nicht-Italiener viel leichter zugänglich.
Trailer:
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