Der Film beginnt mit einem Zweikampf auf Leben und Tod, dessen Bedeutung für die Geschichte des Films dem Zuschauer erst viel später enträtselt wird. Nach dieser Szene baut sich der Film langsam auf, eine faszinierende Atmosphäre zieht uns jedoch von Anfang an in ihren Bann. Die zwei zentralen Figuren sind Giovanna (großartig gespielt von Giovanna Mezzogiorno), eine junge Frau, die sich mit Familie, Arbeit, Ehemann und Sehnsucht nach dem gutaussehenden Nachbar vom Haus gegenüber abkämpft und ein alter Mann mit Gedächtnislücken. Die entscheidenden Dinge passieren im Film zwischen diesen beiden. Der alte Mann, zunächst von Giovanna nur unwillig aufgenommen, schafft es, sie zum Nachdenken zu bringen. Mit seiner Erfahrung und Lebensweisheit, gespeist aus den Fehlern die er selbst im Leben gemacht hat, richtet er den Blick von Giovanna auf die Dinge, auf die es im Leben ankommt und beeinflusst so ihr Leben auf unerwartete Weise.Der Regisseur Ferzan Ozpetek, den wir vom seinem früheren Film 'Hamam - Il bagno turco' kennen, zieht uns mit einer vielschichtigen Geschichte in seinen Bann. In der Geschichte des Films werden gekonnt verschiedene Themen ineinander verschränkt - die alltäglichen Sorgen des modernen Arbeitslebens, Themen von Liebe und Partnerschaft, Fragen des Lebensentwurfs bis hin zu Auswirkungen der Geschichte des 20ten Jahrhunderts. Das Angenehme dabei ist, dass uns der Film nicht mit Botschaften bedrängt, sondern die Interpretation und Bewertung des Ganzen allein dem Zuschauer überläßt. Diese Zurückhaltung macht aus Ferzan Ozpetek einen großen Regisseur, für den ihn auch Massimo Girotti (der Darsteller des alten Mannes) hält, wie wir im Interview im Bonusmaterial erfahren. Der Film ist Massimo Girotti gewidmet, der kurz nach den Dreharbeiten im Alter von 84 Jahren verstarb.
Frauen wird dieser Film allein schon wegen Raoul Bova und seiner tollen schauspielerischen Leistung gefallen.
Sprache:
Während Giovanna Mezzogiorno (und ihr Film-Ehemann/Filippo Nigro) häufig sehr schnell spricht und stark von den Untertiteln (also von den wörtlichen Vorgaben des Drehbuches) abweicht, spricht Massimo Girotti sehr langsam und verständlich. Auch die Nachbarin (Serra Yilmaz), die keine Muttersprachlerin ist, spricht betont langsam und ist sehr gut zu verstehen. Giovanna Mezzogiorno und Filippo Nigri sprechen beide mit leichtem römischen Akzent, auch die Wortwahl und die Art, die Dinge auszudrücken, sind typisch römisch. Alle anderen Figuren sprechen dagegen meist ohne Akzent.
Extras:
Diese Ausgabe besteht aus zwei DVDs. Auf 'Disco 1' ist der Film, wobei statt der italienischen Sprachspur auch 'Commento Ferzan Ozpetek e Gianni Romoli' gewählt werden kann. Das bedeutet, dass man sich den ganzen Filme mit Kommentaren des Regisseurs und Drehbuchautors hinterlegt ansehen kann. Man erfährt dabei eine Menge interessanter Dinge darüber, was der Regisseur mit dem Film zeigen wollte. Auf diese Weise sieht und versteht man beim zweiten Mal Ansehen viele Dinge, die man beim ersten Mal übersehen hat oder vielleicht nicht zu interpretieren wusste. Man merkt, dass der Film voller Zeichen, Anspielungen und Symbole ist. Der Regisseur erzählt auch eine Menge über den Ablauf der Dreharbeiten und über Eigenheiten der Schauspieler. Das Beste, was man als Bonusmaterial auf einer DVD haben kann.
Auf 'Disco 2' findet man Informationen über die Hauptdarsteller, Regisseur, Produzentin und Drehbuchautor, ein sehr schönes Interview mit Massimo Girotti, dem auch der Film gewidmet ist, ein Photoalbum, 30 Minuten über die Dreharbeiten (La finestra rubata) und nicht verwendete Szenen, die man wahlweise mit Originalton oder mit Kommentar des Regisseurs hinterlegt sehen kann. Dazu kommt eine Liste der vielen Preise, die der Film gewonnen hat und 30 Minuten über 'Scene e Costumi'.
Trailer:
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