Eine Insel vor Sizilien, auf der die Welt noch in Ordnung ist. Das Meer ist sauber, die Bewohner leben vom Fischfang. Filippo lebt mit seiner Mutter und seinem Großvater, seit sein Vater auf dem Meer geblieben ist. Er steht an der Schwelle zum Erwachsenwerden und muss sich überlegen, was er aus seinem Leben machen will. Er liebt es, mit seinem Großvater aufs Meer zu fahren, aber seine Mutter will die Insel verlassen. Sie sieht im Fischfang keine Zukunft. Sie ist eine attraktive Frau und viel zu jung ist, um als Witwe auf der Insel zu bleiben, wo es keine Männer für sie gibt.
Als Filippo wieder mal mit dem Fischkutter und seinem Großvater auf dem Meer ist, stoßen sie auf ein überfülltes Flüchtlingsboot. Sie folgen dem uralten Gesetz des Meeres, das es ihnen ganz selbstverständlich gebietet, den Schiffbrüchigen zu helfen. Sie nehmen eine schwangere Frau und ihren Sohn auf. Bald stellt sich heraus, dass sie dadurch mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
Der Film begeistert mit einer spannenden Geschichte, beeindruckenden Schauspielern und reichlich Landschafts-Aufnahmen einer wunderschönen Mittelmeer-Insel. Unterschiedliche Handlungsebenen werden auf faszinierende Weise miteinander verquickt. Die Hauptperson ist Filippo, der seinen Platz in der Welt der Erwachsenen finden muss. Er liebt seine Heimatinsel, muss aber erkennen, dass neue Zeiten anbrechen und er nicht so ohne weiteres die traditionelle Lebensweise seines Vaters und Großvaters fortsetzen kann. Er beobachtet seinen Onkel Nino, der die neuen Zeiten für sich zu nutzen weiß und von den Touristen profitiert. Als er sich in Maura verliebt, die sich im Gästezimmer seiner Mutter einquartiert hat, erlebt er einen Sturm der Gefühle. Das alles geschieht vor dem Hintergrund der Flüchtlinge, die mit Booten übers Meer kommen und auf der vorgelagerten Insel landen. Der Film ist damit gleichzeitig eine Kritik an der unseligen Politik der Europäischen Union, die versucht ihre Grenzen abzuschotten und dabei Menschenleben gefährdet.
Sprache und Extras:
Der Film ist nicht textlastig, es dominieren die Bilder. Es wird zur Hälfte Italienisch und zur Hälfte der interessante sizilianische Inseldialekt gesprochen, der aber durchwegs italienisch untertitelt ist. Die Untertitel geben das Gesagte sehr genau wieder, kürzen aber gelegentlich etwas ab und glätten die Sprache geringfügig. Da es fast nur um sehr grundlegende Dinge des Lebens geht und keinerlei komplizierte Gespräche vorkommen und außerdem die Handlung sehr gut trägt, ist der Film insgesamt sehr gut verständlich. Die Kategorie "leicht verständlicher Film" verpasst er nur knapp wegen der sizilianischen Teile und wegen der nicht immer perfekten Akustik.
In den Extas gibt es neben dem Trailer 9 Minuten nicht verwendete Szenen und 24 Minuten "Dietro le quinte", also ein Blick hinter die Kulissen der Drehaufnahmen.
Trailer: